Juwelier

Ein Haus aus den Fünfzigern,
unter Denkmalschutz stehend, im
Erdgeschoß zwei Ladengeschäfte
mit seitlichen Eingängen von
einer zentralen Passage – eines
davon früher eine
Gemäldegalerie – das nun ein
Juweliergeschäft werden sollte

Eine zischende Kurve umfängt
einen Innenraum, facettierte
Bewegung spart eine
Zwischenwelt aus, die Vitrine

Der Eingang, ein Schnitt durchs
Schaufenster (der Sprung durch
die Scheibe), die Brücke in die
Arena

Dahinter schwebende
Betonblöcke, leicht pendelnd,
in eingeschnittenen Öffnungen
funkelt das Geschmeide,
Durchblicke, gefrorene
Bewegung, eine Entwicklung in
die Tiefe, ein Zusammendrängen,
Verdichtung, immer körperlicher
werdende Gewichte

Der Boden, Stein, eine Farbe
wie nasser Sand bei Ebbe am
Meer, mit ersten trockenen
Flecken, die Decke, silbern
flirrendes Metallgitter, darüber
das Rauschen der Luft in
Klimakanälen

Ein Schmuckladen in Köln, am Neumarkt

Fotografien © Tomas Riehle